Behandlung von Hämorrhoiden
Oft sorgt das eigene Schamgefühl dafür, dass sich viele Patienten erst sehr spät, mit weit fortgeschrittenem Krankheitsverlauf, in ärztliche Behandlung begeben. Nur Mut! Je eher Sie zum Arzt bzw. zum Proktologen gehen, desto besser. Durch die Untersuchung kann die Schwere der Erkrankung bestimmt und ein geeignetes Heilverfahren ausgewählt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
1. Grad
- Diät zur Stuhlregulierung
- Salben und Zäpfchen
- Verödung/Gummibandligatur
2. Grad
- Diät zur Stuhlregulierung
- Verödung/Gummibandligatur
- Operation
- oder LHP®
3. Grad
- Diät zur Stuhlregulierung
-
Stapler-Hämorrhoidopexie (s.u. Andere Verfahren)
- Verödung/Gummibandligatur
- Operation
- oder LHP®
4. Grad
- Diät zur Stuhlregulierung
- Operation
- oder LHP®
Andere Verfahren
Gummibandligatur
Der Hämorrhoidalknoten wird durch ein darüber gestülptes Gummiband abgeklemmt (Ligatur) und fällt in den folgenden Tagen ab.
Sklerosierung
Veröden mittels Injektion
Chirurgische Eingriffe
Die betroffene Zone wird mittels Skalpell entfernt – Wiedergenesungsdauer 2 bis 3 Wochen. Patienten müssen mit starken Schmerzen rechnen.
Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan
- Bei erheblichen Beschwerden mit Hämorrhoiden des 3., seltener auch des 4. Grades wird die Hämorrhoidektomie angewandt.
- Die drei hämorrhoidalen Knoten werden mit einer Klemme durch den Anus nach außen gezogen und dort präpariert.
- Das Verfahren ist nicht zwingend für alle Knoten anzuwenden. Genauso gut ist es zur Behandlung einzelner Segmente geeignet.
- Der Operateur entscheidet, wo er Hautbrücken erhalten will und trennt das Hämorrhoidengewebe vom darunter liegenden Schließmuskel.
- Nach Umstechen des Knotens wird normalerweise auch noch die Versorgungsarterie abgebunden, um postoperativen Blutungen vorzubeugen.
- Schließlich wird der Knoten mit einem Skalpell abgetragen.
- Die dreieckförmigen Wunden, die zwischen jeweils mindestens 2 cm breiten intakten Brücken von Haut- und Analschleimhaut zurückbleiben, werden nicht vernäht, sondern müssen offen verheilen. Daher auch die Bezeichnung „Offenes Verfahren“.
Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo
- Die Operation bei dauerhaft außerhalb des Körpers befindlicher Hämorrhoiden 3. Grades wird unter Regionalbetäubung oder bei Vollnarkose durchgeführt.
- Der Stapler, engl. für Heftmaschine, wird an die vergrösserten Hämorrhoidalpolster herangeführt.
- Das vorgefallene Gewebe wird teilweise entfernt.
- Die verbleibenden Hämorrhoidalpolster werden an ihrer ursprünglichen Position durch Klammern fixiert.
- Nach der Operation kann es zu Blutungen aus der Klammernaht kommen. Werden auch kleinere Blutungen am Operationsende unmittelbar übernäht, lässt sich dieses Risiko minimieren.
- Es besteht die Möglichkeit, dass zu viel Muskelgewebe in das Gerät gezogen und dadurch die Mastdarmwand, bei Frauen eventuell auch die Wand zur Scheide, beschädigt wird.
- Insbesondere bei einer zu tief angelegten Klammernaht kann es zu ständigem Stuhldrang kommen.
- Die Schmerzen nach der Operation sind erheblich geringer als bei den klassischen Methoden der Hämorrhoidektomie.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kosten für die minimal-invasive Behandlung und den Krankenhausaufenthalt werden in der Regel von der Gesetzlichen Krankenversicherung getragen.